Muay Thai Gefängniskämpfe Thailand: Seit geraumer Zeit haben die berüchtigten Gefängniskämpfe in Thailand für Aufsehen in den Medien gesorgt. Nicht immer wurde dabei positiv berichtet. MuayThai-World berichtet über die einzigartigen Kämpfe um die Freiheit.
Muay Thai für die Freiheit
Die Muay Thai Gefängniskämpfe in Thailand haben Berühmtheit für ihre intensive und rauhe Natur erlangt. Innerhalb der Gefängnismauern präsentieren Insassen ihre Muay Thai Fähigkeiten in organisierten Kämpfen und erregen Aufmerksamkeit durch ihren rohen und ungefilterten Kampfstil. Während diese Kämpfe Kontroversen auslösen, betrachten einige sie als eine einzigartige Möglichkeit für Insassen, ihre Energie und Fähigkeiten zu kanalisieren, wodurch ein Einblick in die komplexe Welt innerhalb thailändischer Gefängnisse entsteht. Die Verbindung von Kampfkunst und Inhaftierung fügt der Erzählung eine faszinierende Ebene hinzu und wirft Fragen nach Disziplin, Rehabilitation und dem Streben nach Erlösung durch die Kunst des Muay Thai auf.
Der Kampf um ein besseres Leben im Khlong Phai Gefängnis, Thailand
Es ist Freitag. Kampftag im berüchtigten Khlong Phai Gefängnis in der Nähe von Bangkok. Die Insassen machen sich für eines der sonderbarsten Muay-Thai Turniere in ganz Asien, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt bereit. Ihre Gegner: Ausländische Amateur-Thaiboxer aus dem Iran, Australien, USA und vielen weiteren Ländern. Während diese teilnehmen, um sich hauptsächlich etwas zu beweisen, geht es für die Gefangenen nur um eines: Die Freiheit und ein besseres Leben. Nicht wenige sitzen wegen Mordes lebenslange Haftstrafen ab, die durch eine gute Kampfbilanz in eine 5–6-jährige Strafe umgewandelt werden können.
Die Veranstaltung wird simpel „Prison Fights“ genannt und wurde von einer unabhängigen Organisation im Jahre 2013 gegründet. Gemeinsam mit dem „Thailand Department of Corrections“ finden regelmäßig Kämpfe in hoffnungslos überfüllten Gefängnissen in ganz Thailand statt. Ausgewählte Insassen haben die Chance auf eine frühzeitige Haftentlassung. Die Mittel die dazu führen? Ellenbogen, Kniestöße, Kicks und Fäuste. Mancher Kampf ist so wild und brutal, dass sofort die Ernsthaftigkeit des Einsatzes klar wird.
Wer durch gute Führung auf sich aufmerksam macht, wird gefördert und bekommt die Chance im Gefängnis Muay Thai zu trainieren und eines Tages, um seine Freiheit zu kämpfen. Nach einigen Siegen wird dem Gefangenen eine Reduzierung der Haftstrafe gewährt. Dies soll zum einen die überfüllten Gefängnisse in Thailand ein wenig entlasten und zum anderen Insassen von Drogenkonsum und Gewaltverbrechen im Gefängnis abhalten. Neben Gewaltverbrechern und Drogendealern stehen auch Mörder und Vergewaltiger im Ring für ein besseres Leben.
Doch die Idee ist bei weitem nicht neu. Denn bereits seit 1767 wird die lange Tradition der Gefängniskämpfe gepflegt. Wie die Legende erzählt, wurde der ultimative Thaibox Champion Nai Khanomtom während des Untergangs der ehemaligen Hauptstadt Ayuatthaya gefangen genommen. In burmesischer Gefangenschaft mussten Muay Thai Kämpfer dann gegen die besten burmesischen Boxer antreten. Nai Khanomtom schlug sich in den Gefängniskämpfen dermaßen gut, dass er neben den Mitinsassen auch den burmesischen König für sich gewinnen konnte. Nach einer Siegesserie gegen 10 der besten burmesischen Kämpfer wurde ihm schließlich die Freiheit gewährt.
Über die „Prison Fight“ Organisation in Thailand
Die „Prison Fight Organisation“ bezeichnet sich selbst als Hilfsorganisation und veranstaltet die Kämpfe offiziell als Charity Event. Laut Aussagen der Verantwortlichen erhalten die Kämpfer faire Chancen früher entlassen zu werden und kommen in den Genuss kleiner Siegprämien, die Ihnen als Startkapital nach der Entlassung zur Verfügung stehen sollen. Außerdem erhält jeder Teilnehmer Zugang zu Sportgeräten und Trainingsräumen, um sich auf den Kampf optimal vorzubereiten. Doch auch nach der Entlassung werden die Kämpfer nicht im Stich gelassen. Ein Rückfall in ein kriminelles Leben soll durch eine Thai-Box-Karriere verhindert werden. Jeder Kämpfer hat die Chance auf einen Vertrag in Freiheit. Sofern er dies auch wünscht. Die ausländischen Boxer erhalten ebenfalls Antrittsgagen im Bereich von mehreren hundert Euro und treten meist nur aus einem Grund an: Sie wollen ihren inneren Schweinehund überwinden und sich selbst etwas beweisen.
Ihr Einsatz ist bei weitem nicht so hoch wie der der Gefangenen. Aber das ist das Geschäft. Und zwar das mit der Freiheit.
Dokumentation Gefängniskämpfe in Thailand
Bilderserie Prison Fights Thailand